Vor einigen Wochen wurde viel über das Thema Nachbarn und Fußball diskutiert. In einer Stehplatzkurve hat man es auch immer wieder mit neuen Nachbarn zu tun. Es wäre unehrlich, wenn man behaupten würde, dass man sich über jeden neuen Stehplatznachbarn freut. Da wäre z.B. der Smartphone-Junkie, der bei seinem Besuch in der Südkurve lieber 90 Minuten lang mit seinem Selfiestick als mit einer rot-weißen Fahne wedeln würde. Oder der Übertrainer, der zu jedem einzelnen Ballkontakt eine taktische Anweisung, statt den passenden Schlachtgesang auf Lager hat. Manchmal sorgt auch nur die Enge im Stehplatzbereich dafür, dass der etwas alkoholisierte Nachbar sich noch auf den Beinen halten kann.

Und dann gibt es die Sorte Fan, die erstmal ganz seriös rüberkommt. Aber dann kommt irgendwann ein gegnerischer Spieler an den Ball, dessen Eltern offensichtlich nicht aus Island stammen und darauf hat er nur gewartet, er macht den Mund auf und Du merkst: neben Dir steht einfach nur ein dummer, ekliger Rassist. Vor 10 oder 20 Jahren ist einem so etwas in der Südkurve durchaus regelmäßig passiert. Der Mikrokosmos Fankurve war damals kein Aushängeschild unserer Gesellschaft. Aber die Zeiten ändern sich und wir als Südkurve können mit Stolz behaupten, dass einem so etwas inzwischen sehr sehr selten passiert. In unserer Kurve ist (inzwischen) jeder willkommen, so lange sein Herz für unsere Bayern schlägt. Ganz egal, woher er kommt oder welche Hautfarbe oder sexuelle Orientierung er hat. Allen, die zu dieser positiven Wandlung beigetragen haben, (insbesondere die jüngere Generation, auch unter dem Namen Ultras bekannt) gebührt großer Dank.

Zum Ende und Kassenschluß der Saison 2015/16 dürfen wir Euch noch über die finanzielle Bilanz von zwei Projekten berichten: Der Südkurven-Saisonabschlussfeier und dem Verkauf der Südkurvenschals in Zagreb.

Dank dem großen Einsatz zahlreicher ehrenamtlicher Helfer konnte auch dieses Jahr bei der Abschlussparty viel Geld eingespart werden. Ein besonderes Dankeschön auch an Scorefor und das Backstage (Bitte unterschreibt die Petition zum Erhalt!). Am Ende der Party ist (vom Club Nr.12 leicht aufgerundet) ein Plus von 4000 Euro in der Kasse hängen geblieben, das wir wie angekündigt gemeinnützigen Zwecken gespendet haben. Ursprünglich hätten wir gerne eine Tafel Kinderschokolade ersteigert, aber das haben wir irgendwie verpasst. Wir haben jetzt trotzdem mal 1500 Euro an "Flüchtlingspaten Syrien e.V." überwiesen... Vielleicht findet sich ja noch irgendwo eine Tafel Schokolade. An Jerome Boateng: mit Unterschrift von Dir würde es vielleicht noch besser schmecken, aber mach Dir mal keinen Stress, Du kannst gern noch bis Sonntag in Frankreich bleiben!

Mit dem restlichen Geld wollen wir etwas gutes für unsere Nachbarn in Niederbayern tun, denen es vor drei Wochen "nass nei 'gangen" ist. 1500 Euro gehen als Spende an die Hilfsinitiative der Bayernfanclubs in der betroffenen Region!

Und zu guter Letzt haben wir uns entschieden, ein Nachbarschaftsprojekt in München mit 1000 Euro zu unterstützen, das uns alle begeistert und inspiriert und das zeigt, dass auch eine (positiv) verrückte und unrealistisch wirkende Idee umgesetzt werden kann, wenn genug Münchner diese unterstützen: http://bellevuedimonaco.de/

Davon unabhängig gab es noch die Spendenaktion im Zusammenarbeit mit Scorefor für das Team Bananenflanke. Beim Verkauf der "Milano CDs" wurden insgesamt 600€ erlöst. Diese Summe werden wir noch im Laufe des Sommers Tobi Schweinsteiger symbolisch überreichen.

Teil II (Abrechnung Südkurvenschals) folgt in den nächsten Tagen!

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