Servus Bayernfans,

im Herbst hatten wir Euch um Eure Meinung zu verschiedenen Themen rund um unseren FCB gebeten. Die Teilnahme von über 2000 Fans hat uns sehr positiv überrascht. Hier folgt nun endlich die Auswertung und eine Übersicht, was sich bei den jeweiligen Themen inzwischen getan hat oder in Zukunft passieren könnte.

Wir erheben übrigens keinen Anspruch darauf, dass diese Umfrage repräsentativ für alle Bayernfans auf der Welt ist. Allerdings bietet sie einen guten Einblick über die Stimmungslage der Fans in der Südkurve und unter den regelmäßigen Stadionbesuchern.

Ein Hinweis zu den Diagrammen: für den helleren Balken haben wir einen Filter gesetzt und die Antworten der "besonders aktiven" Bayernfans ausgewertet, die mindestens zwölf Heim- und sieben Auswärtsspiele pro Saison besuchen.

 

Thema 1/5: Stimmung bei Heimspielen

Wir wollten von Euch wissen, wie Ihr die akustische Unterstützung in der Arena und deren Entwicklung in der jüngsten Vergangenheit einschätzt. 58% der Befragten empfinden die Stimmung in der Südkurve als gut oder sehr gut, gerade einmal 3% als schlecht oder sehr schlecht.

Besonders die Entwicklung wird als positiv angesehen. Drei Viertel der Befragten vertreten die Meinung, dass sich die Stimmung in letzter Zeit verbessert hat. Hier machen sich ganz offensichtlich die von den Fans lange geforderten und in den letzten zwei Jahren endlich umgesetzten Änderungen bezahlt, wie z.B. die freie Blockwahl, die "Nachverdichtung", die Umrüstung in echte Stehplätze und die Einführung neuer Kartenkontingente für junge Fans.

Im restlichen Bereich des Stadions stagniert die Stimmung nach Auffassung der großen Mehrheit der Befragten auf niedrigem Niveau: Zwei Drittel der Befragten halten die Unterstützung der Mannschaft außerhalb der Südkurve für schlecht oder sehr schlecht.

Eine Erkenntnis der Umfrage, die auch den Fans in der Südkurve zu denken geben sollte, ist: Das Zusammenspiel der Südkurve mit dem Rest des Stadions wird als mittelmäßig, von fast jedem dritten Befragten sogar als schlecht oder sehr schlecht eingeschätzt. Nur jeder Zehnte empfindet die aktuelle Situation als gut.

Mit der nächsten Umfrage wollen wir den Ursachen und denkbaren Lösungsansätzen noch genauer auf den Grund gehen.

 

Thema 2/5: "Bayerncountdown"

Neben den Fangesängen gibt es eine zweite akustische Quelle im Stadion: das Unterhaltungsprogramm vor dem Spiel, auch Bayerncountdown genannt, mit unserem Stadionsprecher Stephan Lehmann. Zu diesem Themenkomplex hatten wir gefragt, wie die Fans die Lautstärke der Musik vom Band sowie von Einspiel-Filmchen auf der Anzeigetafel vor dem Spiel und in der HZ einschätzen. Das Ergebnis: Eine Mehrheit der Fans (55%) empfindet das Vorprogramm als zu laut. Bei den regelmäßigen Besuchern der Heimspiele sind sogar über zwei Drittel der Meinung, dass es gern auch etwas leiser sein dürfte.

Die zahlreichen Sponsoren unseres Vereins präsentieren sich gerne mit mehr oder weniger kreativen Aktionen im Rahmen des Bayerncountdowns vor dem Spiel sowie in der Halbzeit. Es wird sicher nie möglich sein, den Geschmack jedes einzelnen Fans zu treffen. Trotzdem sollte es unseren "Partnern" schon zu denken geben, dass gerade einmal 14% der Befragten die Aktionen als willkommene Unterhaltung wahrnehmen, während etwa 86% diese Aktivitäten als teilweise oder sogar überwiegend störende Belästigung über sich ergehen lassen.

Zuletzt wollten wir in diesem Themenkomplex noch wissen, ob bei der Auswahl von Bands für das Rahmenprogramm eher auf einheimische Bands mit FC Bayern-Bezug oder auf internationale Bands mit großem Glamour-Faktor zurückgegriffen werden sollte. Hier gab es einen Erdrutschsieg für die lokalen Bands – die Freunde der internationale Topacts schafften es nicht einmal, die 5%-Hürde zu knacken.

Wir wissen, dass Stephan Lehmann diese Umfrage interessiert verfolgt hat und sind zuversichtlich, dass die Ergebnisse in die Planung des Rahmenprogramms mit einfließen werden.

 

Thema 3/5: Weiße Hosen zu den roten Heimspieltrikots

Unsere neuen Heimtrikots stoßen bei den allermeisten Fans - insbesondere auch den Traditionalisten - auf große Zustimmung. Bei den Hosen gehen die Meinungen etwas weiter auseinander, denn die "Rothosen" spielen dieses Jahr in weißen Hosen. Das passiert nicht zum ersten Mal (zuletzt vor 10 Jahren), über die komplette Vereinshistorie betrachtet ist es aber doch eher eine Ausnahme. Aufgrund von weißen Hosen bei den Gastgebern mussten wir in dieser Saison aber auch schon mit roten Hosen zu den roten Trikots antreten.

Wir wollen von Euch wissen, welche Variante Euch besser gefällt, bzw. ob Euch die weißen Hosen stören. Das Ergebnis ist recht eindeutig: Nur 16% der Befragten stören die weißen Hosen. Andererseits gefallen aber gerade mal einer verschwindend kleinen Minderheit von 7,5 % die weißen Hosen besser als die roten Hosen.

Insofern darf man sich schon die Frage stellen, warum man sich nicht für die Farbe entschieden hat, die der Mehrheit besser gefällt? Diese Frage haben wir an den FC Bayern und adidas weitergegeben und aus Herzogenaurach die folgende Antwort erhalten:

"Wie jedes Jahr erstellen wir eine Vielzahl von unterschiedlichen Designs der Spielkleidung (Trikot/Hose/Stutzen) anhand von Zeichnungen und Mustern. Im Laufe dieses Prozesses sind wir gemeinsam mit dem Verein zur Übereinstimmung gekommen, dass die weiße Hose das stimmigste Gesamtbild abgibt und die rot-weiße DNA des FC Bayern München am besten widerspiegelt.
Für uns ist es sehr wichtig die Tradition des FC Bayern München zu bewahren und bei den Designentwürfen zu berücksichtigen."

Die Hardliner unter den Fans dürfte bei dieser Antwort zumindest die Aussage zur "rot-weißen DNA" beruhigen. Denn im folgenden Punkt sind sich sicher alle auch ohne Umfrage einig: lieber mal ein Jahr eine weiße Hose, als ein blau-rotes Trikot.

 

Thema 4/5: Geplante Änderungen in der Champions League

Für die Champions League ab der übernächsten Saison wurden einige Änderungen beschlossen. Wir haben dazu Eure Einschätzung abgefragt:

Ab der Saison 2018/19 stehen den vier besten Ligen Europas vier feste Startplätze in der CL zu. Dies geht zu Lasten der kleineren Fußballnationen die dementsprechend weniger Teilnehmer stellen werden.

Eine Mehrheit von 61% der Teilnehmer an der Umfrage lehnt diese Veränderung ab, gerade einmal 22% empfinden sie als positiv.

Auch die Verteilung der Prämien wurde neu ausgehandelt: Die großen Vereine werden dabei ein noch größeres Stück des Kuchens abbekommen.

Obwohl der FC Bayern mit Sicherheit einer der Profiteure dieser neuen Regelung ist, wird diese nur von etwa einem Viertel der Teilnehmer an unserer Umfrage als positiv gewertet. Ganz offensichtlich hat die große Mehrheit der Befragten Bedenken, ob sich die immer weiter öffnende finanzielle Schere im europäischen Fußball auf Dauer nicht negativ auswirken wird.

Im Anschluss an unsere Umfrage hatten wir die Möglichkeit, die oben angesprochene Thematik mit einem Vertreter unserer Vereinsführung zu besprechen. Diesem war es wichtig, einige Punkte gerade zu rücken, die in aus Sicht des Vereins in der öffentlichen Diskussion nicht ganz treffend dargestellt wurden.

Der neu geschaffene Ausschüttungstopf, der frühere Erfolge berücksichtigt, führt dazu, dass es auch bei den finanzstarken, aber eher "neureichen" Vereinen Einbußen geben wird. Demgegenüber profitieren angeblich auch Traditionsvereine der kleineren und mittelgroßen Fußballnationen. Da uns die genauen Vergabe-Schlüssel nicht vorliegen, sind diese Aussagen natürlich nicht zu prüfen, aber im Zweifelsfall vertrauen wir hier auf die Informationen unserer Vereinsführung.

Sollte Interesse in der Fangemeinde bestehen, würden wir aber gerne im Frühjahr einen Themenabend zu dem Themenkomplex "Financial Fairplay / finanzielle Schere im Fußball" organisieren. Wer sich vorstellen könnte, sich bei der Vorbereitung einer solchen Veranstaltung mit einzubringen, möge sich bitte an uns wenden (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.).

Unserer Vereinsführung war außerdem der Hinweis wichtig, dass der europäische Fußball nur knapp an der Einführung einer Europa-Super-League vorbeigeschrammt ist, wobei der FC Bayern einer der Gegner eines solchen Wettbewerbs gewesen wäre. Nach Darstellung des FC Bayern wäre die Alternative zu der nun beschlossenen Änderungen nicht der Status quo gewesen, sondern ein neuer europäischer Wettbewerb, bei dem die kleinen und die meisten mittleren Fußballnationen grundsätzlich nur eine Zuschauerrolle eingenommen hätten.

Mit der letzten Frage hatten wir Eure Meinung zu einer möglichen Aufteilung der Anstoßzeiten in der Champions League auf 19:00 Uhr und 21:00 Uhr angefragt. Auch hier wurde die Ablehnung durch eine breite Mehrheit der Fans sichtbar: Weniger als ein Viertel der Befragten würde eine solche Änderung begrüßen. Unter den regelmäßigen Stadionbesuchern fällt das Urteil noch deutlich negativer aus.

Leider hat die Realität die Umfrage inzwischen überholt: Die Entscheidung zugunsten der neuen Regelung ist bereits gefallen. Es kommt sogar noch unerfreulicher: Da zu erwarten ist, dass sich die portugiesischen, spanischen und englischen Vereine erfolgreich gegen Anstoßzeiten um 19:00 Uhr (in England und Portugal 18:00 Uhr) wehren werden, ist damit zu rechnen, dass der FC Bayern in Zukunft 3/4 seiner Heimspiele in der Champions League um 19:00 Uhr bestreiten wird. Gerade für die zahlreichen Fanclubs mit 100 bis 250 km Anreise bedeutet dies, dass viele Fans für den Besuch dieser Spiele Urlaub nehmen müssten.

 

Thema 5/5: Änderung Einlasskontrollen in der Arena

Mit Verweis auf den Amoklauf im Olympia-Einkaufszentrum und islamistische Anschläge in Europa wurden die Einlasskontrollen in der Arena zur neuen Saison deutlich verschärft. Verboten sind in dieser Saison u.a. die Mitnahme von Rucksäcken sowie von 0,5-Liter-Plastikflaschen.

Was das Verbot von Rucksäcken und Taschen angeht, ist die Fangemeinde offensichtlich gespalten, so wie es wohl auch die gesamte Bevölkerung bei der Frage nach dem richtigen Umgang mit der Terrorgefahr ist. Eine knappe Mehrheit der Befragten hatte jedoch Verständnis oder sogar großes Verständnis für diese Maßnahmen. Nach der Einführung der neuen Verbote gab es mehrere Gespräche zwischen Fanvertretern und Vereinsführung. Wir haben dabei u.a. vorgeschlagen, zumindest die Mitnahme von Turnbeuteln und einfachen Stoffbeuteln zu erlauben, da der zusätzliche Kontrollaufwand aus unserer Sicht sehr überschaubar wäre. Dies hat die Vereinsführung jedoch abgelehnt. Verbesserungen soll es mittelfristig bzgl. der Abgabestationen geben, außerdem ist eine verbesserte Regelung für die Mitnahme von Fanclubfahnen zurzeit in Abstimmung.

Auf breites Unverständnis hingegen stößt bei der Mehrheit der Befragten das Mitnahmeverbot von 0,5-Liter PET-Flaschen.

Für diejenigen, die sich die hohen Getränkepreise in der Arena nicht leisten wollen oder nicht leisten können, gibt es aber zumindest einen Lichtblick: wenige Tage nach unserer Umfrage wurde das Verbot insofern gelockert, dass nun die Mitnahme von leeren, durchsichtigen PET-Flaschen wieder erlaubt ist. In Kombination mit dem kostenlosen "Refill" in den Stadiontoiletten ist somit immerhin sichergestellt, dass niemand aus finanziellen Gründen verdursten muss ...

Das komplette Ergebnis unserer Umfrage mit den genauen Fragestellungen gibt es hier als pdf zum Download.

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