Wir trauern
Es gibt Mitteilungen, die man nicht verfassen und erst recht nicht veröffentlichen möchte:
Im März 2022 hatten wir noch eine erfolgreiche Typisierungsaktion, um Stammzellenspender für Lewy, aber auch für weitere kranke Menschen zu finden.
Wir waren voller Hoffnung und umso glücklicher, als er den Krebs im Frühjahr besiegen konnte. Leider kam es während des langen Aufenthalts im Krankenhaus zu einem Infekt, an dessen Folgen Lewy am Dienstag leider von uns gegangen ist. Bei all den Tränen denken wir daran, dass das Martyrium eine Ende hat und er nicht mehr leiden muss.
Lewy war jahrelang federführend an der Entwicklung und Durchführung für Choreografien des Club Nr. 12 / der Südkurve München beteiligt und stand gerne mit Rat und Tat zur Seite. Daneben sind seine Bilder und Charaktere nicht nur an vielen Ecken Münchens, sondern z.B. auch im Bayern-Shop oder beim Basketball in der Rudi-Sedlmayer-Halle zu finden. Zudem zieren seine Motive und Designs diverse Kleidungsstücke, die einem immer wieder in der Kurve oder der Stadt begegnen.
Wir verlieren aber nicht nur einen tollen Streetart-Künstler und Fußball-Fan, sondern Viele vor allem einen langjährigen Freund. Einen, den man nicht nur in der Boazn oder am Spieltag sah, sondern dessen Leidenschaft vor allem den Amateuren galt.
Lewy hinterlässt neben seinen Freunden eine kleine Familie mit zwei Kindern, die nun ihren liebenden Ehemann und Vater verloren hat.
Seine Krankheit und sein viel zu früher Tod sorgen zu aller Trauer nun zusätzlich noch für finanzielle Nöte.
Und genau hier wollen und können wir zusammenhalten und helfen!!
Die Kurt-Landauer-Stiftung stellt, in einem ersten Schritt, dankenswerterweise ein Konto zur Verfügung, auf dem wir für die Familie Geld sammeln wollen.
Wichtig ist hierbei, dass das Stichwort “LEWY“ angeben wird, damit die Spende zugewiesenen werden kann.
http://paypal.me/kurtlandauerstiftung
Kurt Landauer Stiftung e.V.
Münchner Bank e.G.
IBAN: DE36 7019 0000 0002 1837 49
BIC: GENODEF1M01
Wir würden uns freuen, wenn sich viele beteiligen, damit wir der Familie schnell und unbürokratisch helfen können. Jeder noch so kleine Beitrag ist dabei willkommen.
Für die nächsten Wochen planen wir noch die ein oder andere Aktion um an ihn zu erinnern. Weitere Infos darüber folgen…
In tiefer Trauer Club Nr. 12 und die Gruppen der Südkurve
Im Februar 2022 hat unser heutiger Testspiel-Gegner RB Salzburg sage und schreibe den doppelten Eintrittspreis von uns Bayern-Fans im Vergleich zu den Heim-Anhängern auf der gegenüberliegenden Hintertorseite verlangt
Wir haben damals von der UEFA gefordert, entsprechend der eigenen Regularien RB anzuweisen, den Bayern-Fans die zu viel veranschlagte Eintrittskartenbeträge zurückzuerstatten. Bis heute haben wir weder von der UEFA dazu Rückmeldung erhalten, noch hat RB eine (Teil-)Rückerstattung veranlasst.
Zuschauerausschuss bei Wiederholungsspiel nach fragwürdigem Polizeieinsatz bei dem Spiel Türkgücü München - Bayern Amateure – Welches Rechtsempfinden herrscht im BFV?
Das Verbandssportgericht des BFV verfügte nun Geldstrafen für beide Vereine im niedrigen vierstelligen Bereich und einen Zuschauerausschluss bei der Neuansetzung der Partie. Darüber hinaus stellte das Sportgericht fest, dass keinem der beiden Vereine eine Schuld am Spielabbruch nachgewiesen werden könne. Wir begrüßen es an dieser Stelle ausdrücklich, dass das Regionalligaspiel nicht am grünen Tisch entschieden wurde, sondern auf sportlichem Wege ausgetragen wird. Auf der anderen Seite halten wir es aber für höchstproblematisch, dass das Spiel ohne Fans ausgetragen werden soll.
Auf Bundesebene hat der DFB davon Abstand genommen, auf unerwünschtes Fanverhalten – rassistische Ausfälle ausgenommen – mit Zuschauerausschlüssen zu reagieren. Aus unserer Sicht darf und kann es niemals eine Lösung sein, ein Fußballspiel ohne Fans auszutragen. Ein Ausschluss löst keine Probleme. In der ersten Zeit der Corona-Pandemie konnte jeder sehen, dass Fußball ohne Zuschauer im Stadion komplett seinen Reiz verliert. Erst die Interaktion von Fans und dem Spiel macht den Fußball zu etwas Besonderem. Vielleicht sollte die Gerichtsbarkeit des BFV hinterfragen, ob man hiermit auf dem richtigen Weg ist.
Noch dazu da im Anschluss an das skandalöse Spiel eher der eskalative und unbegründete Polizeieinsatz in Medien und Politik diskutiert wird. Vielfach wurde bereits bestätigt, dass eine Zaunfahne mit der Aufschrift „Bayern Fanclub Kurdistan“ keinen rechtswidrigen Inhalt darstellt. Viele in den Sozialen Medien kursierende Videos stützen die inzwischen vorherrschende Sichtweise, dass der Polizeieinsatz unverhältnismäßig, unbegründet und übermäßig gewaltsam war. Wir hoffen auf Aufklärung und Konsequenzen.
Schon direkt nach dem Spieltag widersprachen sich dazu die handelnden Behörden sowie Türkgücü. Während die Pressestelle der Polizei erklärte, dass nur durch den Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken ein direktes (gewaltsames) Aufeinandertreffen beider Fanlager verhindert werden konnte, verlautete der Verein Türkgücü München in seiner Stellungnahme vom 20.11.2022, dass sich seine Fans nicht durch die Bayernfans provozieren haben lassen. Die vorliegenden Videos hingegen belegen eine Polizeikette vor dem Bayern-Fanblock und eine Situation, die erst durch den Schlagstockeinsatz der Polizei eskaliert, der das Ziel hatte, besagte Fahne sicherzustellen.
Wie den aus der Verhandlung unter anderem durch die TZ wiedergegebenen Aussagen des Schiedsrichters zu entnehmen ist, erfolgte darüber hinaus der Abbruch des Spieles zu einem Zeitpunkt, zu dem der Schiedsrichter nur von der Polizeikette am Spielfeldrand ausgegangen war und diese als Hindernis ansah, das Spiel fortzusetzen. Die massive Eskalation durch die Polizei erfolgte dementsprechend erst nach dem bereits beschlossenen Abbruch.
Es sind sicherlich viele Fragen bezüglich verschiedener beteiligter Akteure offen. Die Schuld für den Spielabbruch bei den Fans zu suchen und sie mit einem mittelalterlichen Rechtsempfinden, das inzwischen selbst der DFB hinter sich gelassen hat, bestrafen zu wollen, wirft kein gutes Licht auf den BFV. Die Fans von dem Wiederholungsspiel auszuschließen, ist eine Farce. Wir fordern, die Entscheidung zu revidieren und Fans zu dem Wiederholungsspiel zuzulassen. Fußball lebt durch seine Fans.
Wir wünschen weiterhin allen durch diesen Vorfall verletzten Bayern-Fans gute Genesung und möchten hiermit nochmal dazu aufrufen, sämtliche Video- und Fotomaterialien vor und während des Polizeieinsatzes an
Vorkommnisse beim Spiel Türkgücü München - Bayern Amateure
Die Bundesliga ist dieses Jahr wegen der WM in Katar sehr früh in die Winterpause gegangen, aber bei den Amateuren rollt der Ball weiterhin. Gestern Nachmittag waren die Bayern Amateure zu Gast in Heimstetten bei Türkgücü München.
Kurz vor Spielbeginn hingen die Bayernfans ihre Zaunfahnen auf, darunter befand sich eine Fahne mit der Aufschrift „FC Bayern Fanclub Kurdistan“ (die nicht zum ersten Mal bei einem Spiel der Bayern Amateure hing).
Die Bayernfans sind dafür bekannt, sich auch über den eigenen Tellerrand hinaus gesellschaftspolitisch zu äußern und zu engagieren, auch bei Themen, die kontrovers sind. Die Fahne ist dabei als Statement von einigen Fans gegen von ihnen als Missstände in der Türkei wahrgenommenen Zustände zu verstehen, wie Rassismus gegen Kurden und Kurdinnen, eingeschränkte Meinungsfreiheit und politische Verfolgung.
Die entsprechende Fahne war aber weder beleidigend noch beinhaltete sie strafrechtlich relevante Symbolik.
Offensichtlich fühlten sich aber Vertreter von Türkgücü von der Fahne angegriffen. Spieler und Offizielle verließen den Rasen nach wenigen Minuten wieder und das Spiel wurde zunächst unterbrochen.
Ordner von Türkgücü forderten die Herausgabe der Fahne. Nach ihrer Aussage dürften bei einem Fußballspiel zwischen zwei Münchner Vereinen keine Fahne eines Fanclubs aus Kurdistan hängen. Nachdem die Bayernfans dieser Aufforderung nicht nachkamen, bauten sich ca. 30 behelmte Polizisten unmittelbar vor den Bayernfans auf. Zu diesem Zeitpunkt war die Fahne bereits nicht mehr sichtbar. Trotzdem forderten Verantwortliche von Türkgücü, dass die Fahne, auch wenn sie nicht gezeigt wird, nicht im Stadion sein darf.
Ca. 25 Minuten später entschied sich die Polizei, die Fahne durch Zwang sicherzustellen. Dabei kam es zu einem unverhältnismäßigen und extrem gewalttätigen Polizeieinsatz, obwohl eine Weiterführung des Spiels zu diesem Zeitpunkt bereits überhaupt nicht mehr in Aussicht stand und es keinerlei Provokation seitens der Bayernfans gab.
Von zwei Seiten drang Bereitschaftspolizei in den Fanblock ein, um die Fahne zu entfernen.
Pfefferspray wurde wahllos mitten in den Block gesprüht und anschließend wurde auf alle in den unteren Reihen stehenden Fans eingeprügelt. Auch auf bereits wehrlos am Boden liegende Personen wurde weiterhin eingeschlagen.
Bei dem Polizeieinsatz kamen durch Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray viele Bayernfans, darunter auch Kinder, zu Schaden. Ein 11-jähriger Junge musste mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren werden. Dazu mussten noch weitere Fans vor Ort oder im Nachgang sogar ebenfalls im Krankenhaus medizinisch versorgt werden.
Wir wünschen an dieser Stelle allen Betroffenen gute Besserung.
Solltet ihr bei den Vorfällen verletzt worden sein, könnt ihr uns gerne schreiben. Soweit ihr juristische Schritte erwägt, könnt ihr auf unsere volle Unterstützung setzen. Falls ihr Film- und Fotomaterial zu den Vorfällen habt raten wir euch, dieses auch außerhalb eurer Mobiltelefone zu sichern.
Wir finden es äußerst fragwürdig, aber leider nicht überraschend, dass sich die bayerische Polizei zum Erfüllungsgehilfen einer Diktatur macht, deren langer Arm offensichtlich bis nach München reicht und sich bereits von dem Wort Kurdistan derart provozieren lässt. Wir sind von den Szenen von Polizeigewalt die sich in Heimstetten abgespielt haben, schockiert.
Wir verwehren uns dagegen, dass auch durch unseren eigenen Verein eine Darstellung in den Medien verbreitet wird, das Problem der Eskalation sei gewesen, dass die Fahne nicht angemeldet war. Das Problem der Eskalation war ausschließlich die maßlose und unverhältnismäßige Polizeigewalt, sowie ein fragwürdiges Verständnis von Demokratie und Meinungsfreiheit bei den Verantwortlichen beider Vereine.